Freitag, 7. Februar 2025

Interessantes zum Hohenzollernstein!

 

Wer kennt ihn nicht!


Wohl jeder, der aus unserem Wohngebiet nach Kirchmöser oder mahlenzien über die heerstraße fährt, hat ihn sicher schon gesehen oder sogar schon angehalten. Dieser Stein spiegelt ein Stück Geschicht unserer Heimat wieder und steht nun wieder fast an alter Stelle an der Heerstraße kurz vor der Gabelung nach Kirchmöser und Mahlenzien

Dazu erschien am 01.02.2025 bei Meetingpoint folgender  Lesenbrief  von Reiner Heublein:


Leserbrief: Eine kleine Geschichte zum Hohenzollernstein

Leserbriefe
  • Erstellt: 01.02.2025 / 12:01 Uhr von Reiner Heublein


Hohenzollernstein 2021. Quelle: Reiner Heublein

1412 erbte das Haus Hohenzollern die Mark Brandenburg, nachdem der Kurfürst Sigismund aus dem Haus Luxemburg verstorben war. Neuer Kurfürst wurde Friedrich VI. Der vorherige Burggraf von Nürnberg aus dem schwäbischen Hause soll der Legende nach als erster Hohenzoller am 21. und 22. Juni 1412 über die Heerstraße Brandenburg–Magdeburg in sein neues Fürstentum eingezogen sein.

Zu Ehren dieses Ereignisses wurde 1905 ein Denkmal namens Hohenzollernstein errichtet. Der Stein wurde in der Nähe des damaligen Krugs (einer Gaststätte) nördlich des Dorfes Mahlenzien in der Neustädter Heide aufgestellt. Dieser Ort markierte ungefähr die historische Grenze zwischen Brandenburg und dem Erzstift Magdeburg.

Initiiert und finanziert wurde dieses Vorhaben von Ludwig Graf von Wartensleben auf Karow, dem Besitzer des Rittergutes Rogäsen, zu dem auch das Gebiet des Gränert, wo der Stein errichtet wurde, gehörte. 1912 ließ der Graf von Wartensleben den Stein mit einer Gedächtnistafel versehen.



Hohenzollernstein. Quelle: Kurhaus Wilhelmsdorf

Die Inschrift des Steines lautet: „Auf dieser Straße zog Burggraf Friedrich v. Nürnberg als erster Hohenzoller am 21/22 Juni 1412 in die Mark Brandenburg“

Auf der Rückseite ist „v. Wartensleben“ und die Jahreszahl „1905“ vermerkt.

Über die Aussage des Steines gibt es widersprüchliche Informationen:

Dr. Klaus Heß, ein Historiker aus der Stadt Brandenburg an der Havel, ist in der Chronik der Stadt Brandenburg in seinem Beitrag der Meinung, dass die Aussage auf dem Stein falsch ist. Er vertritt folgende Meinung: „Der kürzeste Weg von Wittenberg nach Brandenburg führte über Belzig und Ziesar, also nicht über die Heerstraße. Sollte Friedrich aber erst von Wittenberg nach Ziesar gezogen sein, dort residierte Bischof Henning von Bredow, müsste der durch Görzke gekommen sein, dass damals nach zur Mark Brandenburg gehörte.“ Nicht alle Heimatforscher und regionale Historiker vertreten diese Auffassung.

Otto Tschirch führt in seinem Buch „Bilder der Geschichte der Stadt Brandenburg“ (1912) eine in Blankenburg ausgestellte Urkunde an, wonach der Burggraf am 16. Juni 1412 in Blankenburg war und direkt auf dem Weg nach Brandenburg war. Er sieht das nicht als wirklichen Beweis der Anwesenheit vor Ort, weil in seinem Buch schreibt er, Urkunden bezeugen, er wäre am 12. Juni in Leipzig gewesen und die Zerbster Chronik spricht von einer Reise Friedrichs nach Wittenberg, um sich mit Herzog Rudolf von Sachsen zu befreunden, dessen Tochter Babara mit seinem ältesten Sohn verlobt war. Tschirch schreibt weiter:

"Diese Nachricht wird dadurch bestätigt, dass nach anderen Quellen Friedrichs mit Hilfe Rudolfs freiem Geleit und in Begleitung nach Brandenburg kam. Zwischen Wittenberg und Brandenburg ist seine Station bekannt. Das Wahrscheinlichste ist danach der Weg über Belzig und Golzow. Dagegen führt man an, Richard von Rochow auf Golzow sei ein Gegner Friedrichs gewesen.“ Es wird dabei aber unbeachtet gelassen, dass Friedrich und Rudolf im Geleit sächsischer und fränkischer Ritter war. Unterstützt wurde diese Aussage auch durch Tschirchs Bemerkung im gleichen Buch, „dass er den Umweg über Wiesenburg, Görzke Ziesar nach Brandenburg machte, um den in Ziesar residierenden Bischof Henning von Bredow aufzusuchen und für sich zu gewinnen.“



Hohenzollernstein: Quelle: Werbung Krug

Zweifel muss man zum Standort des Übertritts auf Brandenburgischen Boden haben, denn Tschirch schreibt im gleichen Buch, „wo Friedrich den märkischen Boden betrat, wohl nicht die Grenze der neustädtisch-brandenburgischen Heide am Radkrug war,… sondern vielmehr das Städtchen Görzke, dass später zum Herzogtum Magdeburg kam, damals aber noch zur Mark gehörte.“

Lassen wir es so im Raum stehen und es wird nie eine einheitliche Meinung geben, so nicht historische Dokumente dies hinreichend belegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal, wie so manches Andere aus ideologischen Gründen beseitigt und galt längere Zeit als verschollen. Durch Recherche des Vereins pro Kirchmöser konnte er wiedergefunden und am 29. Oktober 1998 unter Hilfe der Panzerpionierkompanie 420 der Bundeswehr geborgen werden.

Anschließend wurde der Gedenkstein mit Fördermitteln der Stadt Brandenburg an der Havel und des Historischen Vereins restauriert und an seiner alten Stelle wieder aufgestellt. Am 20. Juni 1999 wurde der Hohenzollernstein wieder eingeweiht. Der Hohenzollernstein ist ein Denkmal nahe der Eigenen Scholle & Wilhelmsdorf in der Neustädter Heide.



Stein im Jahr 2021. Quelle: Reiner Heublein


Und wie kommt man zu dem Stein? In Wilhelmsdorf weiter in Richtung Malge fahren, dort hinter der kommenden Buckaubrücke immer geradeaus auf der Magdeburger Heerstraße fahren. Nach ca. 3 km ist der Stein unmittelbar am Wegesrand auf der rechten Seite zu sehen. Man kann auch einen flotten Spaziergang machen. Je nach Kondition!



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