In einer Millimeterentscheidung sicherten sich die Herren 40 des TV BSC Süd 05 den Aufstieg in die Meisterklasse!
Fotos: Winfried Kohls
Die Mannschaft im Aufstiegsdress nach erfolgreicher Mission
Vin links nach rechts:
Sebastian Bradke, Michail Abramow, Wojciech Niespial, Ralf Stoffers, Michal Zamiatala, Mathias
Schirow, Rauno Tertel, Stefan Kohls
Am vergangenen Sonntag mussten die Herren 40 des TC Süd 05 Brandenburg
zu ihrem 6. und letzten Punktspiel zum BTTC Grün Weiss. Die Konstellation
konnte spannender nicht sein, denn für die Brandenburger ging es praktisch um
den Aufstieg, für die Mannschaft des BTT Grün Weiss um den Klassenerhalt. Dementsprechend
hatte sich die Mannschaft mit Spielern aus höherklassigen Mannschaften
aufgerüstet, die bis dato noch nicht zum Einsatz gekommen waren. Wieder also
wurde es für die Brandenburger zu einem Spiel auf sehr hohem Niveau, das sich
zu einem Tanz auf des Messers Schneide entwickelte. Und die Dramaturgie
erreichte einen Höhepunkt, der alle Nerven bis zum Äußersten belastete.
Die glückliche Mannschaft der Herren 40 des TC Süd 05 Brandenburg
Aber nun zum Spielverlauf: In Runde 1 spielten Rauno Tertel und Wojciech
Niespial an den Positionen 6 und 2. Beide verloren deutlich mit 2:6 und 1:6
bzw. 1:6 und 3:6. Wojciech Niespial kämpfte dabei mit viel Einsatz gegen den
Trainer des Jahres des Tennisverbandes Diego Vasquez, der erstmals und nur für
dieses Spiel für den Gegner auf dem Platz stand. Ralf Stoffers machte es dagegen
spannend. Er verschenkte im Tie-Break des ersten Satzes einen Satzball und
verlor. Auch im zweiten Satz haderte er mit seinen ungewohnten Fehlern. Ein
frühes Break ließ sich dann sein Gegner nicht mehr nehmen und er gewann auch
diesen Satz mit 6:3. Damit stand es nach drei Einzeln 0:3 aus Sicht der
Brandenburger. Ein bisschen Verzweiflung machte sich breit, denn damit war der
erhoffte Aufstieg schon fast nicht mehr erreichbar.
In Runde zwei hofften alle auf eine Wende. Michal Zamiatala an Position 1
ließ auch nichts anbrennen. Mit seinen platzierten und scharfen
Grundlinienschlägen brachte er seinen Gegner immer wieder in die Defensive, so
dass dieser zahlreiche erzwungenen Fehler machte. Ein klares 6:1 und 6:2 war
der Lohn für sein fulminantes Tennis. Sonst eine sichere Bank, sahen sich
Sebastian Bradke und Michail Abramow einer ungewohnten Situation gegenüber.
Beide verloren den ersten Satz. Sebastian Bradke recht deutlich 2:6, wobei sein
Gegner phasenweise ein überragendes Tennis spielte, das Sebastian fast zur
Verzweiflung brachte, Michail Abramow recht unglücklich im Tie-Break. Sein
Gegner erwies sich als Dauerläufer, der jeden Ball irgendwie zurückbrachte.
Sebastian lag auch im zweiten Satz schnell mit 1:4 zurück. Doch mit jedem Ball
musste nun sein Gegner seinem schnellen Tennis Tribut zollen. Er streute bis
dato ungewohnte Fehler ein. Wer Sebastian und seine Kampfgeist kennt, weiß,
dass er diese Chance beim Schopf ergreifen würde. Mit seinem nimmermüden
Einsatz holte er sich diesen Satz mit 7:5. Das Momentum war jetzt auf seiner
Seite und sehr schnell war er im Match-Tie-Break auf 8:2 enteilt und gewann
schließlich mit 10:5.
Auch für Michail verlief der zweite Satz mit 6:2 sehr erfolgreich, so dass
auch hier der Match-Tie-Break die Entscheidung herbeiführen musste. Wie sagt
man so schön: Das Spiel wogte hin und her: Jetzt wurde es dramatisch. Erst ließ
Michail beim Stand von 9:6 3 Matchbälle ungenutzt. Anschließend jubelte der
Gegner beim Stand von 9:10, als er einen Ball im Aus gesehen hatte und
vermeintlich das Match für sich entschieden hatte. Entsetzen breitete sich in
allen Brandenburgern Gesichtern aus. Michail wollte schon gratulieren, ließ
sich den Abdruck des letzten Balles jedoch noch einmal zeigen. Und tatsächlich,
er hatte die Linie noch knapp berührt. Damit bekam Michail den Punkt
zugesprochen und es ging beim Stand von 10:10 weiter. Der Berliner Spieler war
nun sichtlich entnervt und machte zwei leichte Fehler. Wahnsinn, nach einem
vermeintlichen 2:4 stand es plötzlich 3:3 nach den Einzeln. Waren nun in den
Doppeln zwei Punkte möglich?
Wieder war ein glückliches Händchen bei der Aufstellung der Doppel wie so
oft in der Vergangenheit erforderlich. Der Gegner verstärkte sich noch einmal
neu auf zwei Positionen im Doppel. Hinzu kam unter anderem mit Martin Melchior
die Nr. 1 der Setzliste vom BTTC Grün Weiss. Der auf Seiten von Brandenburg hinzugekommene
und noch nicht ganz fitte Mathias Schirow lieferte sich gemeinsam mit Wojciech
Niespial im zweiten Doppel den Berlinern ein spannendes Match. Sie hatten im
ersten Satz beim Stand von 4:2 sogar die Chance zum Satzgewinn, doch irgendwie
fehlte vielleicht auch ein wenig die Kraft und die Sicherheit in den Schlägen.
Sie mussten den Satz mit 4:6 abgeben. Den zweiten Satz verloren dann beide
recht schnell mit 1:6.
Es stand nun 3:4. Ein weiteres verlorenes Doppel würde das Aus aller
Aufstiegsträume bedeuten. Die ersten Doppel beider Mannschaften lieferten sich
ein absolut gleichwertiges Duell auf einem Topniveau. Sehenswerte Ballwechsel begeisterten
die Zuschauer, doch zunächst mit dem besseren Ende für Michal Zamiatala und
Sebastian Bradke mit 6:4. Auch der zweite Satz war spannend bis zum letzten
Ballwechsel. Aber die Brandenburger waren der nervlichen Anspannung gewachsen
und besaßen auch das Können den zweiten Satz nach 1:4 Rückstand mit 7:5 zu
gewinnen. Alle Blicke richteten sich nun auf das dritte Doppel mit Ralf
Stoffers und Michail Abramow. Sie hatten in dieser Konstellation schon öfter
zusammen gespielt und kannten folglich die Laufwege des Partners. Das machte
sich bezahlt, denn der erste Satz wurde mit 6:3 gewonnen. Auch wenn vielleicht die Punkte etwas anderes aussagen, dieses Doppel
dauerte am längsten, weil jeder Punkt hart umkämpft war. Nach einem
Zwischenstand von 5:0 kam der Gegner noch einmal leicht auf. Doch am Ende hieß
es 6:2 und der Jubel aller Brandenburger kannte keine Grenzen. Die unbeschreibliche
Anspannung aller löste sich und wich einer glücklichen Erleichterung. Worte
können die Dramaturgie des Spielverlaufs in keiner Weise wiedergeben.
Der Aufstieg und damit der Durchmarsch in die Meisterklasse von Berlin und
Brandenburg war geschafft. Es war der vierte Sieg mit 5:4 in sechs Spielen.
Knapper kann es eigentlich nicht werden. Doch wieder einmal bewies die
Brandenburger Mannschaft Nervenstärke und hatte dabei in manchen Situationen
auch das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite. Vielleicht ist das auch so in der
nächsten Saison in der Meisterklasse! Zunächst einmal jedoch herzlichen
Glückwunsch zu einer großartigen Saisonleistung.
Zusammenfassend kann man
sagen: Spannend, dramatisch, Herren 40!