Horst Kerschke - ein engagierter Naturschützer unseres Wohngebietes
Foto: Winfried Kohls
Am Verbindungsweg zwischen der Eigenen Scholle und Wilhelmsdorf befindet sich ein kleiner Findling mit der Inschrift Horst Kerschke. Viele werden sich fragen, wer war Horst Kerschke und warum hat man hier am Wegrand zum Krugpark einen kleinen Gedenkstein gesetzt. Horst Kerschke wurde 68 Jahre, wohnte im Buchenweg und war ein engagierter Kämpfer für alle Belange des Naturschutzes und nicht zuletzt auch sehr eng mit dem Krugpark verbunden. Ein tragischer Unfall beim Einsatz für den Naturschutz beendete leider viel zu früh sein Wirken. Ursprünglich waren um den Gedenkstein herum einige einheimische Sträucher gepflanzt, doch diese haben den starken Konkurrenzkampf leider nicht gewonnen. Um allen Bewohnern unseres Wohngebietes das ehrenamtliche Wirken von Horst Kerschke in Erinnerung zu rufen, möchten wir an dieser Stelle Auszüge aus dem Nachruf vom Dezember 2002 wiedergeben.
Foto: Winfried Kohls
Gegen den Strom
Sein Leben war in tiefster Seele erfüllt von der
Ursprünglichkeit der Natur. Dem Neben- und Miteinander aller Lebewesen im
intakten Lebensraum galt seine ganze Aufmerksamkeit. Seit 1985 war er im
Naturschutz der Stadt Brandenburg und
Umgebung in verschiedenen Fachbereichen tätig. Er war Mitbegründer des
Naturschutzbundes (NABU) Brandenburg/Havel e.V. und gehörte seit 1994 dem
Vorstand an. Innerhalb der Fachgruppe Ornithologie leistete er
Pionierarbeit. Als Naturschutzhelfer war
er Mentor für andere Naturschutzhelfer. Er gehörte dem Naturschutzbeirat an und
war Umweltpreisträger der Stadt Brandenburg an der Havel.
Unermüdlich kümmerte er sich im Winter um Fledermausquartiere, im Frühjahr um
die Amphibien an den von ihm betreuten Krötenzäunen, im Sommer um Brutplätze
für die Vogelwelt, im Herbst um die Erhaltung von Winterquartieren für Igel und
Insekten und ständig um Überzeugung von wenig natursensiblen Mitbürgern. Im Naturschutzzentrum Krugpark leistete er
praktische Naturschutzarbeit und half mit seinem umfangreichen Wissen. Der
Ankauf der naturschutzwürdigen Sandgrube in Göttin durch den Naturschutzbund
erfolgte auf sein Vorantreiben.
Seine tiefe Naturverbundenheit und gute Ortskenntnis machten
ihn zu einem der besten Gebietskenner in
punkto Artenvorkommen in unserer Landschaft.
Ohne müde zu werden klagte er Fehlentwicklungen im
Naturschutz an. In Gesprächen wurde er oft ungeduldig. Verwaltungswege
erschienen ihm als Mann der Tat zu schwerfällig, Abstimmungsverfahren zu
umständlich. Für seine Kritiker war er ein hartnäckiger und unnachgiebiger
Widerpart. Formales war nicht seine Sache.
Horst Kerschke war der aktivste und geradlinigste ehrenamtliche
Naturschützer in Brandenburg. Immer wieder legte er den Finger in die Wunde,
wenn Natur unbegründet zerstört wurde. Viele Weggefährten bewunderten ihn für
seine unerschöpfliche Energie und seine unverstellte Sicht auf die Dinge.
Nichts war ihm zu viel, wenn man ihm um Hilfe bat, ihn nach Informationen über
Biber, Vögel und Amphibien fragte. Er gab viel und war dennoch immer
bescheiden.
Noch viele Pläne für den Naturschutz in Brandenburg und
Umgebung waren in seinem Kopf. "Man müsste... " so begannen viele
seiner Sätze.
Sein Leben, so schien es, trat in den letzten Jahren immer
weiter hinter seine Naturschutzaufgaben zurück. Er sah klar, was verbessert
werden müsste und sagte dies auch überall dort, wo er sich Gehör verschaffen
konnte - immer in der Hoffnung etwas zu erreichen.
Sein unermüdlicher Kampf für die Erhaltung einer naturnahen,
lebenswerten Umwelt soll nicht vergessen werden, wenn wir in seinem Andenken
weiter Naturschutzarbeit betreiben.
Anette
Vedder / Sigrid Weigmann