Sonntag, 2. Juli 2023

Mit großem Kampfgeist zum Aufstieg

 

In einer Millimeterentscheidung sicherten sich die Herren 40 des TV BSC Süd 05 den Aufstieg in die Meisterklasse!


Fotos: Winfried Kohls

Die Mannschaft im Aufstiegsdress nach erfolgreicher Mission
Vin links nach rechts:
Sebastian Bradke, Michail Abramow, Wojciech Niespial, Ralf Stoffers, Michal Zamiatala, Mathias Schirow, Rauno Tertel, Stefan Kohls


Am vergangenen Sonntag mussten die Herren 40 des TC Süd 05 Brandenburg zu ihrem 6. und letzten Punktspiel zum BTTC Grün Weiss. Die Konstellation konnte spannender nicht sein, denn für die Brandenburger ging es praktisch um den Aufstieg, für die Mannschaft des BTT Grün Weiss um den Klassenerhalt. Dementsprechend hatte sich die Mannschaft mit Spielern aus höherklassigen Mannschaften aufgerüstet, die bis dato noch nicht zum Einsatz gekommen waren. Wieder also wurde es für die Brandenburger zu einem Spiel auf sehr hohem Niveau, das sich zu einem Tanz auf des Messers Schneide entwickelte. Und die Dramaturgie erreichte einen Höhepunkt, der alle Nerven bis zum Äußersten belastete.




Die glückliche Mannschaft der Herren 40 des TC Süd 05 Brandenburg

Aber nun zum Spielverlauf: In Runde 1 spielten Rauno Tertel und Wojciech Niespial an den Positionen 6 und 2. Beide verloren deutlich mit 2:6 und 1:6 bzw. 1:6 und 3:6. Wojciech Niespial kämpfte dabei mit viel Einsatz gegen den Trainer des Jahres des Tennisverbandes Diego Vasquez, der erstmals und nur für dieses Spiel für den Gegner auf dem Platz stand. Ralf Stoffers machte es dagegen spannend. Er verschenkte im Tie-Break des ersten Satzes einen Satzball und verlor. Auch im zweiten Satz haderte er mit seinen ungewohnten Fehlern. Ein frühes Break ließ sich dann sein Gegner nicht mehr nehmen und er gewann auch diesen Satz mit 6:3. Damit stand es nach drei Einzeln 0:3 aus Sicht der Brandenburger. Ein bisschen Verzweiflung machte sich breit, denn damit war der erhoffte Aufstieg schon fast nicht mehr erreichbar.

In Runde zwei hofften alle auf eine Wende. Michal Zamiatala an Position 1 ließ auch nichts anbrennen. Mit seinen platzierten und scharfen Grundlinienschlägen brachte er seinen Gegner immer wieder in die Defensive, so dass dieser zahlreiche erzwungenen Fehler machte. Ein klares 6:1 und 6:2 war der Lohn für sein fulminantes Tennis. Sonst eine sichere Bank, sahen sich Sebastian Bradke und Michail Abramow einer ungewohnten Situation gegenüber. Beide verloren den ersten Satz. Sebastian Bradke recht deutlich 2:6, wobei sein Gegner phasenweise ein überragendes Tennis spielte, das Sebastian fast zur Verzweiflung brachte, Michail Abramow recht unglücklich im Tie-Break. Sein Gegner erwies sich als Dauerläufer, der jeden Ball irgendwie zurückbrachte. Sebastian lag auch im zweiten Satz schnell mit 1:4 zurück. Doch mit jedem Ball musste nun sein Gegner seinem schnellen Tennis Tribut zollen. Er streute bis dato ungewohnte Fehler ein. Wer Sebastian und seine Kampfgeist kennt, weiß, dass er diese Chance beim Schopf ergreifen würde. Mit seinem nimmermüden Einsatz holte er sich diesen Satz mit 7:5. Das Momentum war jetzt auf seiner Seite und sehr schnell war er im Match-Tie-Break auf 8:2 enteilt und gewann schließlich mit 10:5.

Auch für Michail verlief der zweite Satz mit 6:2 sehr erfolgreich, so dass auch hier der Match-Tie-Break die Entscheidung herbeiführen musste. Wie sagt man so schön: Das Spiel wogte hin und her: Jetzt wurde es dramatisch. Erst ließ Michail beim Stand von 9:6 3 Matchbälle ungenutzt. Anschließend jubelte der Gegner beim Stand von 9:10, als er einen Ball im Aus gesehen hatte und vermeintlich das Match für sich entschieden hatte. Entsetzen breitete sich in allen Brandenburgern Gesichtern aus. Michail wollte schon gratulieren, ließ sich den Abdruck des letzten Balles jedoch noch einmal zeigen. Und tatsächlich, er hatte die Linie noch knapp berührt. Damit bekam Michail den Punkt zugesprochen und es ging beim Stand von 10:10 weiter. Der Berliner Spieler war nun sichtlich entnervt und machte zwei leichte Fehler. Wahnsinn, nach einem vermeintlichen 2:4 stand es plötzlich 3:3 nach den Einzeln. Waren nun in den Doppeln zwei Punkte möglich?

 Wieder war ein glückliches Händchen bei der Aufstellung der Doppel wie so oft in der Vergangenheit erforderlich. Der Gegner verstärkte sich noch einmal neu auf zwei Positionen im Doppel. Hinzu kam unter anderem mit Martin Melchior die Nr. 1 der Setzliste vom BTTC Grün Weiss. Der auf Seiten von Brandenburg hinzugekommene und noch nicht ganz fitte Mathias Schirow lieferte sich gemeinsam mit Wojciech Niespial im zweiten Doppel den Berlinern ein spannendes Match. Sie hatten im ersten Satz beim Stand von 4:2 sogar die Chance zum Satzgewinn, doch irgendwie fehlte vielleicht auch ein wenig die Kraft und die Sicherheit in den Schlägen. Sie mussten den Satz mit 4:6 abgeben. Den zweiten Satz verloren dann beide recht schnell mit 1:6.

 Es stand nun 3:4. Ein weiteres verlorenes Doppel würde das Aus aller Aufstiegsträume bedeuten. Die ersten Doppel beider Mannschaften lieferten sich ein absolut gleichwertiges Duell auf einem Topniveau. Sehenswerte Ballwechsel begeisterten die Zuschauer, doch zunächst mit dem besseren Ende für Michal Zamiatala und Sebastian Bradke mit 6:4. Auch der zweite Satz war spannend bis zum letzten Ballwechsel. Aber die Brandenburger waren der nervlichen Anspannung gewachsen und besaßen auch das Können den zweiten Satz nach 1:4 Rückstand mit 7:5 zu gewinnen. Alle Blicke richteten sich nun auf das dritte Doppel mit Ralf Stoffers und Michail Abramow. Sie hatten in dieser Konstellation schon öfter zusammen gespielt und kannten folglich die Laufwege des Partners. Das machte sich bezahlt, denn der erste Satz wurde mit 6:3 gewonnen. Auch wenn vielleicht die  Punkte etwas anderes aussagen, dieses Doppel dauerte am längsten, weil jeder Punkt hart umkämpft war. Nach einem Zwischenstand von 5:0 kam der Gegner noch einmal leicht auf. Doch am Ende hieß es 6:2 und der Jubel aller Brandenburger kannte keine Grenzen. Die unbeschreibliche Anspannung aller löste sich und wich einer glücklichen Erleichterung. Worte können die Dramaturgie des Spielverlaufs in keiner Weise wiedergeben.

Der Aufstieg und damit der Durchmarsch in die Meisterklasse von Berlin und Brandenburg war geschafft. Es war der vierte Sieg mit 5:4 in sechs Spielen. Knapper kann es eigentlich nicht werden. Doch wieder einmal bewies die Brandenburger Mannschaft Nervenstärke und hatte dabei in manchen Situationen auch das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite. Vielleicht ist das auch so in der nächsten Saison in der Meisterklasse! Zunächst einmal jedoch herzlichen Glückwunsch zu einer großartigen Saisonleistung.

Zusammenfassend kann man sagen: Spannend, dramatisch, Herren 40!

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