Sonntag, 3. September 2023

Aus dem Tierleben auf der Eigenen Scholle 2

 

Die Brandmäuse brauchen nicht viel Platz zum Aufziehen des Nachwuchses!


Fotos: Winfried Kohls

Die zu den Landschwanzmäusen gehörende  Brandmaus (Apodemus agrarius) siedelt zunehmend auch in Gärten und Parkanlagen. Sie müssen nur halbwegs deckungsreich sein und nicht zu trocken. Sie sind überwiegend tagaktiv, trotzdem wird man sie relativ selten zu Gesicht bekommen, da sie eine sehr heimlich Lebensweise führen und meistens in der Vegetationsschicht verborgen agieren. Sie ernähren sich von Samen und Früchten, doch auch zu einem großen Teil von Insekten und deren Larven, Schnecken und Würmern. Sie sind also durchaus zu den Nützlingen im Garten zu zählen.

Begegnungen kommen eher Zufällig zustande. Nach einem starkem Regen musste ein größeres, rechteckiges Pflanzgefäß, welches zum besseren Ankippen etwas schräg steht, auf die Seite gelegt werden, um das überschüssige Wasser herauszulassen. Dabei stellte sich heraus, dass sich eine Brandmaus in dem entstandenen Zwischenraum ein Nest angelegt hatte, in dem nun 5 noch blinde Jungtiere lagen. Das Alttier, welches mit im Nest lag, floh recht schnell. Die Jungtiere blieben natürlich im Nest. Nach einem kurzen Fotoshooting wurde das Nest wieder abgedeckt. Das Weibchen würde sicherlich wieder zu seinen Jungtieren zurückkehren. Da die Jungtiere ihre Augen noch nicht geöffnet hatten, werden sie noch keine 9 Tage alt sein. Erstaunlicherweise sind sie dann bereits nach 8 Wochen geschlechtsreif. Die Brandmaus besiedelt große Teile Europas bis hin zum Baikalsee. Ein zweites Teilareal erstreckt sich an der asiatischen Pazifikküste gegenüber Japan bis nach Taiwan. Die Brandmaus fühlt sich offensichtlich unter den dichteren Gehölzen recht wohl.




Vier Tage nach dem ersten Foto fand wieder eine Kontrolle statt. Die Jungtiere hatten sich gut entwickelt, die Färbung ist nun deutlich dunkler und die ersten Härchen entwickeln sich. Die Augen sind immer noch nicht geöffnet, doch das wird nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn ein leichter Spalt ist schon zu erkennen. Momentan gehen sie ihrer zweiten Lieblingsbeschäftigung, der Nahrungsaufnahme, nach. Ansonsten schlafen sie natürlich sehr gerne. Schnell wird das Pflanzgefäß wieder zurückgekippt, denn mehr als nötig sollte man natürlich nicht stören.




Ein paar Tage später gab es noch einmal eine Kontrolle des Nestes. Die Jungtiere hatten sich weiterhin gut entwickelt. Sie hatten bereits das typische Fell der Brandmäuse mit dem dunklen Strich auf dem Rücken. Sie sind sehr aktiv und zeigen bereits das typische Fluchtverhalten der Mäuse, wobei natürlich diese Reaktion durch die  plötzliche Störung mit dem Tageslicht völlig verständlich ist. Dementsprechend wurde das Nest auch sofort wieder vorsichtig abgedeckt. Interessant sind auch die am Nest vorhandenen aufgebrochenen Schneckengehäuse. Sie scheinen eine gute Nahrungsgrundlage für die Mutter zu sein.



Bald werden sie das Nest verlassen und ihre eigenen Wege gehen. Viel Glück!




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