Freitag, 29. Januar 2021

Wer war Horst Kerschke?

 

Horst Kerschke - ein engagierter Naturschützer unseres Wohngebietes



Foto: Winfried Kohls


Am Verbindungsweg zwischen der Eigenen Scholle und Wilhelmsdorf befindet sich ein kleiner Findling mit der Inschrift Horst Kerschke. Viele werden sich fragen, wer war Horst Kerschke und warum hat man hier am Wegrand zum Krugpark einen kleinen Gedenkstein gesetzt. Horst Kerschke wurde 68 Jahre, wohnte im Buchenweg und war ein engagierter Kämpfer für alle Belange des Naturschutzes und nicht zuletzt auch sehr eng mit dem Krugpark verbunden. Ein tragischer Unfall beim Einsatz für den Naturschutz beendete leider viel zu früh sein Wirken. Ursprünglich waren um den Gedenkstein herum einige einheimische Sträucher gepflanzt, doch diese haben den starken Konkurrenzkampf leider nicht gewonnen. Um allen Bewohnern unseres Wohngebietes das ehrenamtliche Wirken von Horst Kerschke in Erinnerung zu rufen, möchten wir an dieser Stelle Auszüge aus dem Nachruf vom Dezember 2002 wiedergeben.



Foto: Winfried Kohls


Gegen den Strom

Sein Leben war in tiefster Seele erfüllt von der Ursprünglichkeit der Natur. Dem Neben- und Miteinander aller Lebewesen im intakten Lebensraum galt seine ganze Aufmerksamkeit. Seit 1985 war er im Naturschutz der Stadt Brandenburg  und Umgebung in verschiedenen Fachbereichen tätig. Er war Mitbegründer des Naturschutzbundes (NABU) Brandenburg/Havel e.V. und gehörte seit 1994 dem Vorstand an. Innerhalb der Fachgruppe Ornithologie leistete er Pionierarbeit.  Als Naturschutzhelfer war er Mentor für andere Naturschutzhelfer. Er gehörte dem Naturschutzbeirat an und war Umweltpreisträger der Stadt Brandenburg an der Havel.

Unermüdlich kümmerte er sich im  Winter um Fledermausquartiere, im Frühjahr um die Amphibien an den von ihm betreuten Krötenzäunen, im Sommer um Brutplätze für die Vogelwelt, im Herbst um die Erhaltung von Winterquartieren für Igel und Insekten und ständig um Überzeugung von wenig natursensiblen Mitbürgern.  Im Naturschutzzentrum Krugpark leistete er praktische Naturschutzarbeit und half mit seinem umfangreichen Wissen. Der Ankauf der naturschutzwürdigen Sandgrube in Göttin durch den Naturschutzbund erfolgte auf sein Vorantreiben.

Seine tiefe Naturverbundenheit und gute Ortskenntnis machten ihn zu einem der besten  Gebietskenner in punkto Artenvorkommen in unserer Landschaft.

Ohne müde zu werden klagte er Fehlentwicklungen im Naturschutz an. In Gesprächen wurde er oft ungeduldig. Verwaltungswege erschienen ihm als Mann der Tat zu schwerfällig, Abstimmungsverfahren zu umständlich. Für seine Kritiker war er ein hartnäckiger und unnachgiebiger Widerpart. Formales war nicht seine Sache.

Horst Kerschke war der aktivste und geradlinigste ehrenamtliche Naturschützer in Brandenburg. Immer wieder legte er den Finger in die Wunde, wenn Natur unbegründet zerstört wurde. Viele Weggefährten bewunderten ihn für seine unerschöpfliche Energie und seine unverstellte Sicht auf die Dinge. Nichts war ihm zu viel, wenn man ihm um Hilfe bat, ihn nach Informationen über Biber, Vögel und Amphibien fragte. Er gab viel und war dennoch immer bescheiden.

Noch viele Pläne für den Naturschutz in Brandenburg und Umgebung waren in seinem Kopf. "Man müsste... " so begannen viele seiner Sätze.

Sein Leben, so schien es, trat in den letzten Jahren immer weiter hinter seine Naturschutzaufgaben zurück. Er sah klar, was verbessert werden müsste und sagte dies auch überall dort, wo er sich Gehör verschaffen konnte - immer in der Hoffnung etwas zu erreichen.

Sein unermüdlicher Kampf für die Erhaltung einer naturnahen, lebenswerten Umwelt soll nicht vergessen werden, wenn wir in seinem Andenken weiter Naturschutzarbeit betreiben.

Anette Vedder / Sigrid Weigmann

 


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