Montag, 21. Oktober 2024

Planebrücke - jetzt ist es amtlich!

 

Ein Schreckensszenario droht - Klasse 4 bescheinigt!

Was für jeden offensichtlich war, war für die Verwaltung noch lange kein Grund zum Handeln. Immer wieder wurde seitens vieler Bürger und des Bürgerbeirats auf den desolaten Zustand der Planebrücke aufmerksam gemacht, doch ein Neubau wurde jahrelang durch Untätigkeit verzögert. Erst kürzlich wurden wohl vollständige Unterlagen zur Genehmigung eingereicht. Ob das allerdings stimmt, wurde bislang aber noch nicht offiziell bestätigt. Vor kurzem äußerte sich Oberbürgermeister Steffen Scheller etwas kryptisch zum Zustand der Brücke. Jetzt liegt das Prüfergebnis vor. Es bescheinigt der Brücke die Zustandsnote 4, d. h. schlechter geht es nicht mehr. Wir hören alle noch die Worte des ehemaligen Tiefbauamtsleiters Reck, aufgrund der soliden Brückenkonstruktion bestünde trotz der zerfressenen Träger keine Gefahr des Einsturzes. Da wurden die Bürger wohl für dumm verkauft!

Zu diesem Thema erschien jetzt ein Artikel in der Lokalausgabe der MAZ v. 22.10.2024:


Zwei weitere Brücken sind einsturzgefährdet

Foto: Heike Schulze MAZ
Prüfer haben gravierende Mängel an der Planebrücke und an der Wredowbrücke festgestellt, Kommune muss nun schnell handeln. Havelstadt für den Schwerverkehr nur noch auf wenigen Wegen zu erreichen
Von André Wirsing

Seit 2007 wird in Brandenburg an der Havel bereits über den Zustand der Planebrücke zwischen Wilhelmsdorfer- und Ziesarer Landstraße diskutiert und gestritten, nun bekommen alle die Quittung für jahrzehntelanges Nichtstun. Bei der jüngsten Brückenhauptprüfung hat das kleine Bauwerk die Zustandsnote 4,0 bekommen.

Das ist die schlechteste Note, die zu vergeben ist. So definiert es die Bundesanstalt für Straßenwesen BASt: „Eine Zustandsnote von 3,5 und schlechter beschreibt einen ungenügenden Bauwerkszustand. Die Standsicherheit und/oder Verkehrssicherheit sind erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben.“ Hier seien unverzüglich Baumaßnahmen einzuleiten, um die Sicherheit wiederherzustellen. Nach MAZ-Informationen hat der Brückenprüfer sogar selbst konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, was im Rathaus mit einigermaßen großer Verwunderung aufgenommen worden sein soll. Schließlich trägt die Kommune die sogenannte Baulast, entscheidet mithin selbst, welche Maßnahmen eingeleitet werden sollen und müssen.

Was wurde konkret vorgeschlagen? Eine Gewichtsbeschränkung auf zwölf Tonnen soll es geben, schwerere Fahrzeuge dürften dann nicht mehr passieren. Im Rathaus werden derzeit Ausnahmen für Feuerwehren im Einsatz und Busse im öffentlichen Personennahverkehr diskutiert.

Für den Schwerverkehr ist die Havelstadt nur noch auf wenigen Wegen zu erreichen: An der Brückenbaustelle Potsdamer Straße über der RE-1-Strecke aus Richtung Autobahn und Bundesstraße 1 gilt eine Beschränkung auf 32 Tonnen. Die A-2-Anschlussstelle Wollin über Grüningen und Wilhelmsdorf wäre dann auch nicht mehr für 40-Tonner nutzbar. Die Quenzbrücke ist bereits seit 2021 auf 16 Tonnen beschränkt.

Auch bauliche Sofortmaßnahmen soll der Prüfer gefordert haben, dem Vernehmen nach geht es um ein Volumen von einer runden halben Million Euro, um das Bauwerk so abzustützen, dass es bis zu einem für 2026 geplanten Neubau daneben durchhält.

Dabei ist noch nicht einmal klar, ob es zuvor ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren braucht oder ob man sich mit einem relativ einfachen Plangenehmigungsverfahren begnügt. Nur dann dürfte dieser Zeitplan zu halten sein.

Diskutiert werden vorerst wohl zusätzliche Spundwände und auch teilweise Verstärkungen. Diese sollten noch möglichst in diesem Jahr ausgeschrieben und vergeben werden, damit die Stadt finanziell leistungsfähig bleibt und nicht erst auf die Haushaltsgenehmigung für 2025/26 gewartet werden muss.

Nicht zuletzt soll der Prüfer einen Ein-Richtungs-Verkehr empfohlen haben. Ob dieser mithilfe einer Baustellenampel oder mit einer teilweisen Umleitung über das Wohngebiet Eigene Scholle erreicht werden kann, ist derzeit noch offen. Die Verkehrsbehörde will sich erst in dieser Woche ein Bild von der Lage vor Ort machen.

Wir hoffen, bald umfängliche Informationen aus dem Rathaus zu erhalten.

Martin Senftleben,
Sprecher des Bürgerbeirats für die Eigene Scholle

Eine Ampel-Lösung gilt als schwierig, weil die Schaltzeiten kaum mit den Öffnungen und Schließungen der Bahnschranken zu synchronisieren ist. Beim Bürgerbeirat für die Eigene Scholle reagiert man besonnen. „Wir hoffen, bald umfängliche Informationen aus dem Rathaus zu erhalten“, sagt Sprecher Martin Senftleben. „Die Verwaltung hat sich nun endlich durchgerungen, eine neuerliche Hauptprüfung anzustellen, daraus ergeben sich konkrete Notwendigkeiten zum Handeln.“

Für ihn sei entscheidend, dass Brandenburg an der Havel keine zweite Carola-Brücke bekomme, sagt der Sprecher mit Blick auf den dramatischen Brückeneinsturz vor wenigen Wochen in Dresden.

Nach diesem Ereignis ist man wohl auch im Rathaus von Brandenburg an der Havel alarmiert. Dazu besteht wohl auch Grund. Denn noch ein weiteres Bauwerk soll nach MAZ-Informationen die Zustandsnote 4,0 bekommen haben. Die Wredowbrücke in der gleichnamigen Straße über den Jakobsgraben ist wohl auch nicht mehr lange zu halten, wenn die Stadt nichts unternimmt.

Derzeit ist sie noch Teil des Bypasses für die seit mehr als einem Jahr gesperrte Bauhofstraße, die erst Ende November wieder freigegeben werden soll.



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